Wonne Monat Mai. Lasst uns über mentale Gesundheit sprechen. Oder wie es jetzt zu neu Deutsch heißt: „Mental Awareness“.
Das, was so cool klingt und bald auch irgendwie jeder mal auf seinem Social Media Profil thematisiert oder zumindest erwähnt hat (weil das Thema so gut „zieht“) ist eine sehr ernste Angelegenheit. Wenn nicht sogar tot ernst. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Anzahl psychisch erkrankter Personen (und die damit verbundenen Suizide) wächst stetig und trotzdem finden psychische Erkrankungen in der Öffentlichkeit immer noch wenig Beachtung (oder werden andersherum fast schon „überhip“ in den Sozialen Medien präsentiert) und sind mit sehr viel Vorurteilen und Scham besetzt.
Um der Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen entgegenzuwirken, und diesen mehr Beachtung einzuräumen, wurde der Mai von der gemeinnützigen U.S. Organisation „Mental Health America“ als „Mental Health Awareness“ Monat auserwählt. Die Organisation hilft Personen, die an seelischen Krankheiten leiden und fördert das öffentliche Bewusstsein für mentale Gesundheit. In Deutschland gibt z.B.:
Am 1. Juni 2024, findet übrigens auch "Der Deutsche Patientenkongress Depression" in der Alten Oper in Frankfurt am Main statt. Die Deutsche DepressionsLiga e. V. und die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention veranstalten den Patientenkongress Depression gemeinsam. Mit dabei sein wird unter anderem der Schirmherr Torsten Sträter sowie die BotschafterInnen TV-Moderatorin und Journalistin Katty Salié . Die Moderation übernimmt Harald Schmidt, Schirmherr der Stiftung Deutsche Depressionshilfe.
Das gemeine ist, Psychische Krankheiten sind unsichtbar und werden aus diesem Grund gerne unterschätzt. Für das Umweltfeld ist es oftmals sehr schwer einzuschätzen, was bei den Erkrankten Sache ist. Und genauso geht es den Betroffenen selbst. Das, was sich hinter der Stirn zusammenbraut, ist nicht greifbar und fatalerweise auch nicht sichtbar. Das Erscheinungsbild bleibt das gleiche. Vielleicht ein paar Kilo mehr auf den Rippen, dunkle Ringe unter den Augen oder ein leerer Blick der einem im Spiegel entgegenschaut. Aber es gibt keinen Gips, kein Pflaster oder Verband, der sichtlich zeigt: Hier ist etwas nicht in Ordnung. Dieser Mensch ist krank. Ich bin krank. Hier ist eine Baustelle oder wird gerade etwas repariert. Was wir brauchen, ist mehr Verständnis für Psychische Krankheiten aller Art. Um mehr Bewusstsein dafür zu entwickeln ist Kommunikation untereinander hilfreich. Betroffene, die sich trauen ohne Angst und Schamgefühl von ihrer Situation zu erzählen sind genauso wichtig wie Angehörige die wertungsfrei zuhören, nachfragen und nicht gleich peinlich berührt wegschauen oder die Stimme senken, wenn es z.B. um Depressionen, Suchterkrankungen oder Angststörungen geht. Das Themenfeld "Psychische Krankheiten" und die Diagnosen sind weit gefächert und der Verlauf bei jedem individuell. Es gibt dabei auch keine ultimative Lösung, kein gut oder schlecht, seltsam oder normal, sondern es gibt einfach nur uns Menschen mit all unseren Facetten. Meiner Meinung nach brauchen wir also nicht ein Monat „Mental Awareness“, sondern 365 Tage Normalität im Umgang mit diesen Themen. In diesem Sinne: Alles neu macht der Mai!
Persönliche Literatur und Podcast Tipps: (Werbung und Verlinkungen unbezahlt und ohne Auftrag)
Depression
„Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben“ von Matt Haig,
ISBN 978-3-423-28071-6
„Morgen ist leider auch noch ein Tag - Irgendwie hatte ich von meiner Depression mehr erwartet“ von Tobi Katze, ISBN 978-3-499-62927-3
„Du darfst nicht alles glauben, was du denkst – Meine Depression“ von Kurt Krömer, ISBN 978-3-462-30414-5
„Bin ich schon depressiv, oder ist das noch das Leben?“ von Till Räther
ISBN 978-3-499-00530-5
Angststörung
„Angstphase – Warum ich meine Angst annehmen musste, um wieder frei und selbstbestimmt zu leben“ von Antonia Wille, ISBN 978-3-492-06161-2
„Hallo Angst – Wie Panikattacken und Angststörungen ungeahnte Kräfte wecken können“ Buch & Podcast von Katharina Altemeier, ISBN 978-3-423-35166-9
„Keine Panik vor der Angst – Angsterkrankungen verstehen und besiegen“
von Prof. Dr. Andreas Ströhle und Dr. Jens Plag, ISBN 978-3-424-63198-2
Weiterführende Themen
„Gefühle sind keine Krankheit – Warum wir sie brauchen und wie sie uns zufrieden machen“ von Dr. med. Christian Peter Dogs und Nina Poelchau, ISBN978-3-550-08195-8
„Besser Fühlen – Eine Reise zur Gelassenheit“ von Dr. Leon Windscheid, ISBN 978-3-499-00377-6
"Wer wir sind - Wie wir wahrnehmen, fühlen und lieben (Alles, was Sie über Psychologie wissen sollten) von Stefanie Stahl, ISBN 978-3-424-63235-4
"Das Kind in dir muss Heimat finden - Der Schlüssel zur Lösung (fast) aller Probleme" Buch & Arbeitsbuch von Stefanie Stahl, ISBN 978-3-424-63107-4
Zeitschrift "Psychologie Heute" - Gebündeltes Fachwissen aus der psychologischen Forschung und psychotherapeutischen Praxis
... und so viele mehr....
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