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AutorenbildRegina | Landbücher

"Die Geschichte in uns" von Benedict Wells


Buchtipp Benedict Wells Die Geschichte in uns Food Style Affairs Blog Magazin

Was kann ich als Leserin einem Bestseller-Autoren wie Benedict Wells zu seinem neuesten Buch „Die Geschichten in uns“ überhaupt sagen? Was darf ich ihm überhaupt sagen? Ihm, der sich selbst so uneingeschränkt analysiert, der jedes seiner Bücher und jede bisherige geschriebene Zeile von vorne bis hinten überdenkt, überschreibt, streicht … und das mehrfach. „Und wie immer gilt: Alles, was nicht ins Buch kommt, schärft das, was dringeblieben ist“ (S. 166)

Der entwaffnend ehrlich seine Leidenschaft zum Schreiben erklärt. Die harte und entmutigende Zeit in einem gemieteten Berliner Zimmer „mit einem Haufen Buchideen und hundertzwanzig Euro“. Wo er in jungen Jahren den Entschluss fasste, sich seines ersten Romans zu widmen – ohne Seil und doppelten Boden. Tag und Nacht verzweifelt daran arbeitete, um ihn dann letztendlich nicht zu veröffentlichen. Der uns erzählt, wie lang der Weg ist, um sich selbst als Schriftsteller zu finden. Und dann auf die Fragen: wann man schreibt, wie man schreibt, wo man schreibt … nicht nur eine, sondern seine Antwort finden muss. 


Buchtipp Benedict Wells Die Geschichte in uns Food Style Affairs Blog Magazin

Der uns mitnimmt in seine Werkstatt. Uns beispielhaft erklärt, wie er seine Figuren und Charaktere entwickelt, wie seine Texte entstehen, die Suche nach dem Anfang einer Geschichte, die Erzählperspektive. Warum man anfängt zu schreiben und warum man nicht aufhört. 

Und der uns mitnimmt in sein Inneres. In die Zeit seiner Kindheit. Der uns von seiner manisch depressiven  Mutter erzählt, von einem Vater, der in die Insolvenz abrutschte und rund um die Uhr arbeitete, von der Trennung seiner Eltern. Von seiner Odyssee durch verschiedene Heime, die ihm letztendlich sein verlorenes Zuhause ersetzten. Und wo ihm Bücher, die er in der Nacht auf der Toilette las, während die Mitschüler schliefen, den Ersatztrost spendeten. Und der seinen Geburtsnamen ‚von Schirach‘ änderte, um sich von seiner Familie zu distanzieren und seinen eigenen Weg zu gehen.     

Buchtipp Benedict Wells Die Geschichte in uns Food Style Affairs Blog Magazin

Also, was sage ich? Vielleicht, dass ich bisher noch kein Sachbuch gelesen habe, das sich wie ein Roman mich so berührt hat, das so humorvoll war, so persönlich. Dass ich einem Schriftsteller, dessen Bücher ich bisher alle gelesen habe, aber dem ich erst jetzt – nach den „Geschichten in uns“ – so nah gekommen bin wie noch nie. Dass ich faszinierende Stunden verbracht habe, weil ich seine Romanfiguren noch viel besser verstehe, da sie so viele Parallelen zu dem Autor erkennen lassen. Vielleicht, dass sich dieses Sachbuch wie ein Roman anfühlt, weil darin empfindsame Gefühle, tiefer Seelenschmerz und viel Poesie steckt. Auf alle Fälle möchte ich diesem bescheidenen, selbstkritischen Autor sagen: Lieber Benedict Wells, ich bin unglaublich froh, dass aus der geplanten Schreibpause dieses besondere Buch entstanden ist. Ein Buch, das eigentlich nicht geschrieben werde sollte. Und  ich kann nur hoffen, dass es noch viele weitere Geschichten schaffen, geschrieben zu werden. Geschichten, die tief ins Herz, aber nicht mehr aus dem Kopf gehen.

Großes Dankeschön an Diogenes für das Rezensionsexemplar (Werbung ohne Auftrag)




Regina ist leidenschaftliche Leserin und schreibt auf ihrem Instagram Account @landbuecher regelmäßig über "Bücher vom und über das Leben auf dem Land und alles was gefällt …". Mehr über sie, das liebgewordene Landleben und ihren wunderschönen Fachwerkresthof (Baujahr 1899) in Niedersachsen gibt es auch auf ihrem Blog "Kreuzstich und Zwiebelmuster" oder bei Instagram @kreuzstichzwiebelmuster

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